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Ist der Nachbar verpflichtet einen Zaun zu ziehen?

Inhaltsverzeichnis:

  1. Ist der Nachbar verpflichtet einen Zaun zu ziehen?
  2. Wer muss den Zaun zwischen zwei Grundstücken bezahlen?
  3. Wer muss sein Grundstück einzäunen?
  4. Kann der Nachbar einfach einen Zaun bauen?
  5. Kann ich vom Nachbarn eine Einfriedung verlangen?
  6. Wann sind beide Nachbarn Einfriedungspflichtig?
  7. Kann der Nachbar einen Sichtschutz verbieten?
  8. Wann sind beide Nachbarn zur Einfriedung verpflichtet?
  9. Wie hoch darf der Sichtschutzzaun zum Nachbarn sein?
  10. Kann Nachbar bestimmte Einfriedung verlangen?
  11. Kann Nachbar Sichtschutz fordern?
  12. Was darf der Nachbar an der Grundstücksgrenze?
  13. Wie hoch darf der Sichtschutz an der Grundstücksgrenze sein?
  14. Ist Sichtschutz Pflicht?
  15. Wie hoch darf der Nachbar die Hecke wachsen lassen?

Ist der Nachbar verpflichtet einen Zaun zu ziehen?

Um sein Grundstück vor unbefugtem Betreten zu schützen, hat jeder Eigentümer grundsätzlich gemäß § 903 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) das Recht, sein Grundstück zur Einfriedung einzuzäunen. 

Die Pflicht zu einer Grundstücksbegrenzung besteht hingegen nicht überall. Gilt in eurem Bundesland die sogenannte Einfriedungspflicht, heißt das im Klartext: Auf Verlangen eures Nachbarn müsst ihr einen Zaun, eine Hecke oder eine andere Abtrennung auf die Grundstücksgrenze setzen – ob ihr wollt oder nicht. Ob in eurer Region eine Einfriedungspflicht besteht, könnt ihr im jeweiligen  Nachbarschaftsgesetz des Bundeslandes einsehen. Darin ist auch geregelt, wer die Kosten für den Zaun zu tragen hat. 

Wer muss den Zaun zwischen zwei Grundstücken bezahlen?

Fragen über Fragen kommen auf, wenn man ein Grundstück erwirbt oder ein Haus baut. Der Eigentümer ist plötzlich mit Fragen konfrontiert, die er bis dato noch nie zuvor gehört oder angedacht hat. Themen die einen in so einem Fall für gewöhnlich überkommen, sind die Einfriedungspflicht und das Nachbarschaftsrecht. Besonders mit Paragraphen & Co sind viele auf Kriegsfuß. In folgendem Blogbeitrag haben wir versucht, etwas Licht in die Materie der Einfriedung zu bringen.

Viele Wörter, die einem im Kopf herumschwirren, wenn es darum geht, was in puncto Grundstück sein muss und was nicht. Da sich bei den GUARDI-Produkten alles rund um das Haus und Wohnen dreht, möchten wir Ihnen aufzeigen, wie es hierbei in Rechtssachen bestellt ist. In einem unserer vergangenen Beiträgen haben wir bereits die Frage thematisiert, ob und wann ein Grundstück eingefriedet werden muss, und wenn ja, wie.

Wer muss sein Grundstück einzäunen?

Um sein Grundstück vor unbefugtem Betreten zu schützen, hat jeder Eigentümer grundsätzlich gemäß § 903 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) das Recht, sein Grundstück zur Einfriedung einzuzäunen. 

Die Pflicht zu einer Grundstücksbegrenzung besteht hingegen nicht überall. Gilt in eurem Bundesland die sogenannte Einfriedungspflicht, heißt das im Klartext: Auf Verlangen eures Nachbarn müsst ihr einen Zaun, eine Hecke oder eine andere Abtrennung auf die Grundstücksgrenze setzen – ob ihr wollt oder nicht. Ob in eurer Region eine Einfriedungspflicht besteht, könnt ihr im jeweiligen  Nachbarschaftsgesetz des Bundeslandes einsehen. Darin ist auch geregelt, wer die Kosten für den Zaun zu tragen hat. 

Kann der Nachbar einfach einen Zaun bauen?

Sobald der Zaun ein Grundstück nach außen hin abgrenzt, ist er ein Grenzzaun. Unwichtig, ob der Zaun das Grundstück zu einem Nachbargrundstück oder zu einer Straße hin abgrenzt. Es ist auch unwichtig, wie der Zaun aussieht oder aus welchem Material er hergestellt wurde. Also ob es sich dabei beispielsweise um einen Maschendrahtzaun handelt, der den Blick aufs Grundstück offen lässt, oder um einen Gartenzaun mit Sichtschutz, der den Blick auf Garten und Haus versperrt.

Stellen Sie zum Beispiel rund um Ihr Gemüsebeet einen Zaun auf, der Wild- und Haustiere davon abhalten soll, Ihre Jungpflanzen anzuknabbern, dann ist das natürlich kein Grenzzaun, sondern eine Einzäunung des Beets. Rankgitter rund um die Terrasse, an denen Rosen oder Efeu emporwachsen, sind ebenfalls kein Grenzzaun, sondern laufen unter Sichtschutz für den Freisitz. Der klassische Grenzzaun entlang des Grundstücks zählt übrigens in die Rubrik Einfriedung. 

Sollten Sie mit Ihrem Zaun oder Ihren Sträuchern den Mindestabstand von 50 Zentimetern zum Nachbargrundstück nicht einhalten, sondern näher an die Grenze oder sogar auf die Grundstücksgrenze zwischen Ihnen und Ihrem Nachbarn gehen, dann ist das rechtlich gesehen eine Grenzbebauung.

Was aber, wenn Sie den Mindestabstand zu einer öffentlichen Straße nicht einhalten können oder wollen? Leben Sie in einem der Bundesländer, in der eine Einfriedungspflicht privater Grundstücke zur Straße hin aufgrund der Verkehrssicherungspflicht herrscht, dann können Sie mit Ihrer toten Einfriedung auch näher an die Straße als die vorgeschriebenen 50 Zentimeter und sogar eine Grenzbebauung vornehmen. Schauen Sie aber dennoch zur Sicherheit in den Bebauungsplan Ihrer Kommune und beantragen Sie gegebenenfalls eine Befreiung vom Verbot der Grenzbebauung in Richtung Straße.

Wird ein Zaun auf der Grenze gebaut, dann sind beide Nachbarn für die Kosten verantwortlich, die beim Bau, aber auch bei Instandhaltungsarbeiten oder Reparaturen anfallen. Außerdem darf ein Zaun, der auf der Grenze steht, nicht ohne Zustimmung beider Parteien abgerissen werden. Die Regelung sieht anders aus, wenn Ihr Nachbar eine öffentliche Straße ist: Dann tragen Sie die Kosten für den Zaun alleine und müssen die dekorative Außenseite des Zauns in Richtung der Straße stellen.

Kann ich vom Nachbarn eine Einfriedung verlangen?

Streitigkeiten entstehen zuweilen, wenn Nachbarn sich an der Grundstücksgrenze zu nah "auf die Pelle rücken". Manch Hausbesitzer versucht das zu verhindern, indem er sich abgrenzt, etwa durch eine Einfriedung in Form von Mauern, Zäunen oder Hecken. Doch ganz so einfach ist es nicht: Auch für Einfriedungen gelten Regeln, die Nachbarn beherzigen sollten, erklärt Holger Schiller, Rechtsanwalt beim Verband Wohneigentum NRW.

Was genau unter Einfriedung zu verstehen ist, sagt das Gesetz selbst nicht. Die Rechtsprechung versteht darunter eine bauliche Anlage oder Bepflanzung, die ein Grundstück von Nachbargrundstücken, Wegen oder Straßen abgrenzt oder es vor unbefugtem Betreten schützt. Die abgrenzenden Anlagen sollen den "Frieden" eines Grundstückes sicherstellen und werden daher Einfriedung genannt.

Wann sind beide Nachbarn Einfriedungspflichtig?

Eine Einfriedung wird in erster Linie errichtet, um die Grenzen des Grundstücks, wie sie rechtlich durch Eintragung im Grundbuch bestehen, nach außen zu markieren und optisch wahrnehmbar zu machen.

Weitere Funktionen der Einfriedung sind unter anderem:

  • das Betreten des Grundstücks durch unbefugte Personen, aber auch durch wilde Tiere oder fremde Nutztiere, zu verhindern;
  • das Grundstück gegen witterungs- und verkehrsbedingte Einwirkungen von außen zu schützen, zum Beispiel Lärm, Wind, Sonne, Schmutz etc.;
  • das Grundstück vor unerwünschter Einsicht zu schützen;
  • eigene Nutztiere einzugrenzen;
  • gefährliche Bereiche auf dem Grundstück abzugrenzen.

Einfriedung von Gründstücken. (© ArTo/ Fotolia.com)

Tote Einfriedungen wie Mauern und Zäune können je nach Einzelfall bauliche Anlagen im Sinne des deutschen Baurechts sein. Die Definition dessen, was unter diesen Begriff zu subsumieren ist, findet sich in den Bauordnungen [BauO] der Länder und kann daher je nach Bundesland leicht variieren. Nach der Legaldefinition zum Beispiel sowohl der hessischen als auch nordrhein-westfälischen Bauordnung sind bauliche Anlagen „mit dem Erdboden verbundene, aus Bauprodukten hergestellte Anlagen“ (vgl. § 2 Absatz 1 Satz 1 Hessische BauO; § 2 Absatz 1 BauO NRW). Für bauliche Anlagen ist in der Regel eine Baugenehmigung erforderlich, allerdings sehen die Bauordnungen der Länder ausnahmsweise eine Befreiung von der Genehmigungspflicht vor, wenn es sich um Anlagen von geringer Bedeutung handelt. Hierzu zählen auch Einfriedungen.

Kann der Nachbar einen Sichtschutz verbieten?

Zuerst ein Tipp: Meist lässt sich eine gütliche Einigung finden, wenn es um den Zaun auf der Grundstücksgrenze geht. Immerhin müssen beide mit dem Gartenzaun leben und wer hier eine Nachbarwand errichtet, muss damit rechnen, dass diese auch auf das künftige persönliche Verhältnis übertragbar sein wird. In Absprache lässt sich ein Kompromiss finden, der sowohl optischen als auch nachbarschaftsrechtlichen Gegebenheiten gerecht wird.

Wann sind beide Nachbarn zur Einfriedung verpflichtet?

Zuerst ein Tipp: Meist lässt sich eine gütliche Einigung finden, wenn es um den Zaun auf der Grundstücksgrenze geht. Immerhin müssen beide mit dem Gartenzaun leben und wer hier eine Nachbarwand errichtet, muss damit rechnen, dass diese auch auf das künftige persönliche Verhältnis übertragbar sein wird. In Absprache lässt sich ein Kompromiss finden, der sowohl optischen als auch nachbarschaftsrechtlichen Gegebenheiten gerecht wird.

Wie hoch darf der Sichtschutzzaun zum Nachbarn sein?

Die meisten Nach­bar­rechts­ge­setze der Bun­des­länder gehen davon aus, dass gesetz­liche Rege­lungen über die Pflicht zur Ein­frie­dung von Grund­stü­cken an oder auf der Grenze zu Nach­bar­grund­stü­cken, wenn dies der Nachbar ver­langt, dem nach­bar­li­chen Rechts­frieden dient und nach­bar­liche Strei­tig­keiten zu ver­meiden hilft.

In der Aus­ge­stal­tung der Ein­frie­dungs­pflicht sind die Bun­des­länder aber durchaus unter­schied­liche Wege gegangen, wie die fol­gende Über­sicht zeigt:

Kann Nachbar bestimmte Einfriedung verlangen?

Die meisten Nach­bar­rechts­ge­setze der Bun­des­länder gehen davon aus, dass gesetz­liche Rege­lungen über die Pflicht zur Ein­frie­dung von Grund­stü­cken an oder auf der Grenze zu Nach­bar­grund­stü­cken, wenn dies der Nachbar ver­langt, dem nach­bar­li­chen Rechts­frieden dient und nach­bar­liche Strei­tig­keiten zu ver­meiden hilft.

In der Aus­ge­stal­tung der Ein­frie­dungs­pflicht sind die Bun­des­länder aber durchaus unter­schied­liche Wege gegangen, wie die fol­gende Über­sicht zeigt:

Kann Nachbar Sichtschutz fordern?

Häufig gibt es Streit an der Grundstücksgrenze, der sich an Grundstückseinfriedungen entzündet. Die Frage, ob Ihr Nachbar einen Gartenzaun an oder auf der Grundstücksgrenze errichten darf, bewegt die Gemüter. Diese erhitzen sich weiter, wenn es um Gestaltungsfragen geht oder darum, wer für die Kosten rund um den Gartenzaun aufkommen muss. Vergleichbare Fragen stellen sich auch für andere sogenannte Grenzeinrichtungen, beispielsweise Garagen, Wände, Bäume, Sträucher oder Hecken, die auf der Grenze stehen. Nachfolgend eine Übersicht mit Antworten auf typische Fragen rund um die Grundstücksgrenze.

Was darf der Nachbar an der Grundstücksgrenze?

© schulzfoto · Fotolia.com

| 12. Januar 2022

Der erste Schritt in Richtung Traumhaus ist endlich geschafft. Das Grundstück ist vorhanden und nun brennen Sie darauf, endlich mit dem Bau loszulegen. Doch unter Umständen ist die Freude über das eigene Bauland von kurzer Dauer.

Die erforderlichen Abstände, die ein Gebäude zu anderen Grundstücksgrenzen oder Immobilien einhalten muss, ist in Deutschland klar geregelt. Diese Mindestabstände haben dabei verschiedene Aufgaben.

Zum einen sollen sie dem Brandschutz dienen. Durch Abstände zwischen Häusern fällt es einem ausgebrochenen Feuer deutlich schwerer, auf das nächste Gebäude überzugreifen.

Zum anderen gewährleisten die Regelungen, dass die Bewohner auf Ihrem Grundstück ein gutes Wohnklima erleben können. Durch die Mindestabstände sollen sich die Besitzer auf Ihrem eigenen Hab und Gut nicht eingeengt fühlen und eine gewisse Sichtweite genießen.

Die grundlegenden Richtlinien für Mindestabstände findet man in der Bauordnung. Allerdings haben alle Bundesländer verschiedene Ausführungen dieser Regelungen. Die Gesetze ähneln sich zwar in den meisten Fällen, sind im Detail aber doch unterschiedlich. Sie regeln allesamt Abstandsflächen zwischen zwei Gebäuden. Wir haben für Sie nachfolgend die Bauordnungen aller 16 Bundesländer zusammengefasst.

So errechnet sich der einzuhaltende Abstand zwischen Häusern aus der Gebäudehöhe. Diese wird einfach mit einem Wert von 0,25 bis 1,0 multipliziert. Mit welchem Wert hier gerechnet wird, ist Ländersache. Des Weiteren ist entscheidend, wo sich das bebaute Grundstück befindet.

Allgemein lässt sich hier festhalten, dass die Abstandsflächen in Stadtzentren meist deutlich geringer sind als in weniger bebauten Gebieten. Der Mindestabstand zwischen zwei Bauwerken liegt im Normalfall jedoch bei 3 m.

Wie hoch darf der Sichtschutz an der Grundstücksgrenze sein?

Ein Sichtschutz ist ein Element, das durch seine Höhe und Länge vor neugierigen Blicken der Nachbarn oder vorbeilaufender Passanten schützt. Sichtschutzelemente wie blickdichte Zäune, Gabionen, Mauern, Hecken, Kletterpflanzen und Paravents können eine Terrasse oder einen Balkon, einen Pool, aber auch ein komplettes Grundstück abschirmen. 

Um als Sichtschutz zum Nachbarn zu gelten, hat die Grundstücksbegrenzung üblicherweise eine Höhe von 170 bis 190 Zentimetern. Wie hoch ein Sichtschutz tatsächlich sein darf, kann von Bundesland zu Bundesland variieren.

Wer einen Sichtschutz an der Grundstücksgrenze aufstellen will, kann das nicht einfach nach Lust und Laune tun. Auf der anderen Seite hat euer Nachbar aber auch nicht das Recht, euch die Errichtung eines Sichtschutzzaunes an der Grundstücksgrenze zu verbieten. Doch es gibt Vorschriften, an die ihr euch halten müsst. In jedem Bundesland gelten dabei meist unterschiedliche Regeln. Klarheit schafft ein Blick ins Nachbarrecht.

Ist Sichtschutz Pflicht?

Die genauen Regelungen für den Bau von Zäunen oder Sichtschutzwänden wird vom jeweiligen Bundesland oder z. T auch von der jeweiligen Kommune bestimmt. Daher ist die konkrete Höhe und der Abstand im Nachbarrecht oder in den Bebauungsplänen der Gemeinde festgeschrieben.

Ein Sichtschutz wird rechtlich wie eine Einfriedung behandelt, die in tote (z.B. Gartenzäune und -mauern) und lebende (z.B. Hecken und Bäume) Einfriedungen unterteilt wird.

Beim Sichtschutz ist besonders das Ortsüblichkeitsprinzip zu beachten. Die Einfriedung muss demnach zum Wohngebiet oder dem Straßenzug passen. Liegt allerdings keine ortsübliche Einfriedung vor, so kann i.d.R keine Beseitigung aufgrund ästhetischer Aspekte verlangt werden. Es ist daher empfehlenswert sich im Vorhinein bei der Gemeinde zu erkundigen.

Wie hoch darf der Nachbar die Hecke wachsen lassen?

Die rechtliche Grundlage zur erlaubten Heckenhöhe ist an vier Stellen geregelt: im Bürgerlichen Gesetzbuch (§§ 903 – 924 BGB), im Landes-Nachbarschaftsrecht, in der Landesbauordnung sowie in der Ortssatzung.

Ein Großteil der Vorschriften zum Heckenbewuchs ist über die Bundesländer sowie die jeweilige Kommune geregelt. Etwa, wenn es um die Mindestabstände von Bäumen und Sträuchern zur Grundstücksgrenze geht, oder Höhen von Hecken und deren Gestaltung. Nimmt Ihnen also die Hecke des Nachbarn zu viel Licht weg oder Sie wollen selbst eine neue Hecke anlegen, erkundigen Sie sich am besten bei Ihrer Gemeinde über die geltenden Vorschriften.